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Forschungsbericht 2006
(2007)
Die Einheit von Forschung und Lehre galt von jeher als besonderes
Markenzeichen der Universitäten, insbesondere der
deutschen; die Fachhochschulen dagegen hatten ihr Schwergewicht
vor allem auf die Lehre zu legen, was sich nicht zuletzt
im bis heute doppelten Lehrdeputat ihrer Professoren
ausdrückt.
Während sich jedoch an den Universitäten erste Anzeichen
einer Aufweichung dieser nach meiner Überzeugung unverzichtbaren
Einheit zeigen, gewinnt die Forschung an den
Fachhochschulen des Landes immer mehr an Fahrt. Letzteres
muss auch so sein, nachdem die Fachhochschulen mit Bachelor
und Master die gleichen akademischen Grade verleihen dürfen
wie die Universitäten. Ein anspruchsvoller Master-Studiengang,
auch ein »anwendungsorientierter«, ist nur in einem
forschungsgeprägten Umfeld möglich.
Der letzte Schritt bleibt den Fachhochschulen allerdings bis
heute versagt: das Promotionsrecht. Das ist für die HdM nicht
zuletzt deswegen schmerzlich, weil sie geschätzten alten
Kollegen dabei zusehen muss, wie deren Institute den vollen
Universitätsstatus mit allen damit verbundenen Rechten erlangen.
London, Moskau, Xi‘an und andere, darunter auch das
deutsche Wuppertal, sind in diesem Sinne an der HdM vorbeigezogen.
Dabei haben die Fachhochschulen und hat die Hochschule
der Medien durchaus zum Doktoranden qualifizierte Absolventen
zu bieten, und ihre Professoren sind auch in der Lage,
Doktoranden zu betreuen. Im Berichtsjahr wurde eine an der
HdM erstellte Dissertation von beiden Gutachtern einer »Elite-
Universität«, der Ludwig-Maximilians-Universität München
nämlich, mit summa cum laude bewertet.
Vom Rektor der Stuttgarter Hochschule für Technik, dem
Kollegen Prof. Dr. Martin Stohrer, stammt die Idee, den Dreischritt
Bachelor – Master – Ph. D. zunächst an den Fachhochschulen
zu vollenden. Eine gute Idee eigentlich; vielleicht
ergeht es dem Ph. D. dann wie einst dem Dr.-Ing.: bei seiner
Einführung als Doktor zweiter Klasse gedacht, gilt er heute
als Ausweis besonderer Qualität.
Prof. Dr. Wolfgang Faigle
Prorektor für Forschung und Internationale Beziehungen