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Forschungsbericht 2009
(2010)
Wer eine Wundertüte kauft, weiß zwar ungefähr, was auf ihn zukommt,
aber dennoch ist der Inhalt immer wieder eine Überraschung. In diesem
Sinne ist auch der jährliche Forschungsbericht der Hochschule der Medien
(HdM) eine Wundertüte; die Vielfalt der bearbeiteten Themen unter
dem großen Dach der Medien erstaunt jedes Mal aufs Neue. Mehr sei an
dieser Stelle nicht verraten. Wer mehr wissen will, muss den vorliegenden
Bericht lesen.
Neben den Inhalten der Forschung interessiert natürlich auch die
zählbare Seite des Forschungsbetriebs: wie viele Projekte wurden abgeschlossen,
fortgeführt oder neu begonnen; wie viele Drittmittel wurden
eingeworben, und wer waren die Partner.
Die finanzielle Seite erreichte auch im Jahre 2009 eine neue Rekordmarke.
Rund 3,7 Millionen Euro, die nach der Auffassung der HdM ihrer
Forschung dienen, kamen zusammen. Herausragend dabei drei große
Investitionsvorhaben, die der Begutachtung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG) unterlagen. Diese zentrale Organisation der
deutschen Forschungslandschaft, die als ausgesprochen anspruchsvoll
gilt, hat drei große Pläne der HdM im Gesamtumfang von fast drei
Millionen Euro gutgeheißen und die entsprechenden Maschinen und
Geräte zur Beschaffung empfohlen. Für die HdM bedeutet dies zusätzliche
Drittmittel in Höhe von anderthalb Millionen Euro. Sie wird alles
tun, um diesem Vertrauensbeweis, der bis zu seiner Einlösung ein Vorschuss
ist, gerecht zu werden.
Die übrigen Geldgeber verteilen sich auf fast alle denkbaren Möglichkeiten.
EU, Bund und Land sind mit jeweils verschiedenen Programmen
und Einrichtungen ebenso vertreten wie kleinere und größere Unternehmen
der Privatwirtschaft, jeweils mit größeren und kleineren Geldbeträgen
oder sonstigen Unterstützungen.
Sie alle haben kein Geld zu verschenken, viele weniger denn je. Sie
erwarten sich von der Zusammenarbeit mit der HdM zumindest auch
einen Fortschritt für ihre eigenen Ziele und Wünsche. Und natürlich
handelt auch die HdM in ihrem eigenen Interesse: Forschung und Lehre
für ihre zahlreichen Studiengänge auf hohem Niveau miteinander zu
verbinden.
In diesem Zusammenhang gibt es wieder einmal aktuelle Gründe,
das Thema Promotionen an Fachhochschulen anzusprechen. Zwar lehnt
das baden-württembergische Wissenschaftsministerium ein Promotionsrecht
für Fachhochschulen nach wie vor ab, aber es scheint doch eine
gewisse Bewegung in die Sache zu kommen, der das Ministerium mit
seiner nachdrücklichen Empfehlung kooperativer Promotionskollegs
einerseits entgegenzukommen und andererseits wohl auch die Spitze zu
nehmen versucht.
Die HdM ihrerseits versucht, diesen neuen Schwung für einen weiteren
Schritt zum großen Ziel zu nutzen. Sie ist mit mehreren Universitäten
und Pädagogischen Hochschulen des Landes im Gespräch, um sie
für passende Gebiete der HdM-Forschung für diese Form der Zusammenarbeit
zu gewinnen. Die Vorzeichen stehen besser, als es die erfahrungsgemäß
reservierte Haltung der Universitäten hätte erwarten lassen.
Doch letztendlich sind auch diese Kollegs nur eine Hilfskonstruktion,
die den Fachhochschulen die volle Anerkennung als Stätten wissenschaftlicher
Forschung verwehrt. Andere Staaten sehen das anders. Zum
1. Januar 2010 gilt es wieder einmal, einer befreundeten alten Partnerhochschule
zur Anerkennung als Universität zu gratulieren: die frühere
Budapest Tech Polytechnical Institution, noch früher das Budapest
Technical College of Light Industry, ist jetzt die Obuda University mit
allen Rechten einer Universität.
Die HdM wird sich auch als Fachhochschule weiterhin bemühen, für
ihre Absolventen und für ihre forschenden jungen Angehörigen Partner
für den Erwerb eines Doktortitels zu finden. Sie ist dabei nicht ohne
Erfolg geblieben – selten in Deutschland, überwiegend im europäischen
Ausland, doch kann man seit kurzem auch „weltweit“ sagen: die
gut zwanzig Jahre alte Partnerschaft mit der Technischen Universität
Xi’an erstreckt sich jetzt auch auf das erste gemeinsame Promotionsverfahren.
Auch die heutige TU Xi’an ist, am Rande bemerkt, eine der
Hochschulen, die der HdM auf dem Weg zur Universität davongezogen
sind.
Prof. Dr. Wolfgang Faigle
Prorektor für Forschung und Internationale Beziehungen